Donnerstag, 5. August 2010

Werbepause

Da ist der präsidentschaftswahlkampf sechs wochen her, und man findet den kandidaten der SPD und Grünen als werbemaskottchen einer tageszeitung wieder, die weder der SPD noch den Grünen jemals besonders gesonnen war und die gelegentlich auch schon erwähnung in meinem blog fand. Die bilder der werbekampagne kann man hier oder hier ansehen.

Das kampanenmotiv erinnert mich von der farbgebung her ein wenig an die darstellung des paradieses, wie man sie in den schmökerheftchen der Zeugen Jehovas findet. Als besitzer von augen ist mir sofort aufgefallen, daß bei dem auf dem Bild gezeigten stand der sonne der schattenwurf ein anderer sein müßte, ist man zusätzlich auch besitzer von ortskenntnis fällt einem auf, daß diese sichtachse im Großen Tiergarten ziemlich genau nach nordwesten zeigt. 

Zu überhaupt keiner zeit im jahr steht die sonne so hoch über dieser wiese! Sofern es dem verständnis dient, nehme man einen guten stadtplan (oder google maps) und diese graphik zur hand.

Im realexisierenden »Naturberlin« sieht es auf dieser wiese im monat august (die unter der belastung der kampagnenproduktion offenbar stark gelitten hat, wie man im vordergrund erkennen kann) so aus:
















Die platanen, deren blätter im vordergrund des werbebildchens zu sehen sind, gibt es nicht. Diese schneise im Großen Tiergarten bietet sehr realitätsnah trübe aussichten, die zu keiner zeit sonnendurchflutet sind - und eben deutsche eichen.

Den herrn pastor sollte man besser nicht als moralische instanz sehen:






















Wegen der hohen waldbrandgefahr ist das grillen im Großen Tiergarten verboten - und im Kleinen Tiergarten ist es ohnehin nicht erlaubt. Früher sagte man, daß diktaturen unter anderem daran erkannt werden könnten, daß bilder gefälscht werden. Da beginnt einem zu schwanen, wo die Propagandafuzzies von Scholz & Friends eigentlich hinwollen, diese werbeagentur (»bist Du zu doof, sind sie zu schlau« zitat, ähnlich) hat unter anderem das konzept für die INSM entwickelt, deren methoden marktdiktatorische züge haben.

Darüber, in der DDR eine westzeitung in die hand zu bekommen sagt der pastor: »Das war, als ob jemand, der immer Hunger hat, eine Torte geschenkt bekommt. Es war einfach ein Genuss, dem freien Wort zu begegnen.«

Merdwürdig, mich erinnert das an eine andere kampagne von Scholz & Friends zum thema menschenrechte.
Bitte hier klicken.

Auch eine fotomontage. Aber was ist die lehre daraus? Wenn das volk kein brot hat, drücke man der regierung eine torte ins gesicht?

Das menschenrecht auf essen besteht in Deutschland übrigens genau so wie in Nordkorea, trotzdem gibt es hier eine steigende anzahl menschen, die um sich sattessen zu können, auf almosen angewiesen sind.

Wenn man für seine ernährung auf den guten willen dritter angewiesen ist, dann ist das recht auf nahrung nicht umgesetzt.

1 Kommentar:

  1. Meine liebe Freundin Mechthild,
    Das interessiert Berlin: Mit diesem Beitrag bist Du bei mir als „Bester Blog” der Woche ausgezeichnet. .
    Sehr liebe Grüße,
    Deine Nadja
    <3

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