Freitag, 12. August 2016

Der kartoffel


Im »kritischen sonntagsfrühstück« hat Stefan Gärtner letztes mal ein tolles zitat eines unbekannten autoren aus der »Süddeutschen« vom 5.8. gebracht, wegen dem ich mich kugeln mußte vor lachen:
»Die Kartoffel, oder richtiger, der Kartoffel, muß sich ändern, wenn er der gleiche bleiben will. Fakt ist: Seit über hundert Jahren wird nahezu jede Neuzüchtung weiblich benannt. Ich aufschreie: Warum? Wo bleibt die tolle Männerknolle? Nur weil es der Grammatik gefiel, dem Kartoffel einen weiblichen Artikel beizuordnen? Wie übrigens ziemlich vielen Gemüsen: die Gurke, die Aubergine, die Artischocke etc. Diese systematische Ungerechtigkeit ist nicht zu übersehen. Aber unsere Politiker sind auf den Kartoffelaugen ja bekanntlich blind. Sollen also weiterhin und bis in alle Ewigkeit Neuzüchtungen bei den Nachtschattengewächsen Frauennamen tragen? Wie, und ich möchte, daß es jeder für sich im stillen und ehrlich beantwortet, wie wollen wir uns vor unseren Söhnen rechtfertigen, wenn sie eines Tages fragen, warum wir damals nicht gegen die Töchter von Sieglinde, Linda und Nicola vorgegangen sind? … Aber wenn erst mal die neuen Kartoffelsorten mit den von uns ausgearbeiteten Arbeitstiteln ,Uwe’ für einen ertragreichen Salatkartoffel und natürlich unser mehligkochender ,Jens’ in den Supermärkten liegen, wird auch dem Endverbraucher dämmern, welcher Verdummungsstrategie er jahrelang aufgesessen ist ... Und dann ist alles denkbar, auch die Trans-Kartoffel.«
Hat die »Süddeutsche« das ehrlich so gedruckt? Sind das die probleme, die männer heutzutage haben?
Es ist so schön absurd, daß ich mir kaum vorstellen kann, daß es kein witz sein soll. Einer, der so denkt gibt seinen töchtern bestimmt nicht namen wie Yksi, Kaksi, Kolme, Neljä, Viisi-Kuusi und Upupa-Epops sondern weibliche namen nach kartoffelsorten. Reichskanzler, Ackersegen, La Ratte, Blue Salad, Shetland Black und Ballwitzer Rotwalzle. Das sind schöne, weibliche vornamen.

Aber es sollte zumindest einen aufschrei geben, daß männer nicht »Blue Salad«, »Rotwalzle« oder wenigstens »Ratte« geheißen werden sollen. Den weiblichen namen »Reichskanzler« hatten sich die völlig queeren transgender freaks ja früher schon einmal angeeignet.

2 Kommentare:

  1. Oh je, da hatte einer aber zu viel Tagesfreizeit (der Autor des Textes ist gemeint). Also in romanischen Sprachen ist die Kartoffel durchgängig weiblichen, in slawischen eher männlichen Geschlechts (ten zemiak im Slowakischen z.B.).
    Wird demnächst auch die Tatsache moniert, das der Tod in slawischen und romanischen Sprachen ein Weib ist? Oder Mond und Sonne in slawischen Sprachen schlicht Neutren? Haben die sonst nix zu tun??

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  2. Ich meinte natürlich diesen Gärtner, der vermutlich
    zu doof eigene Kartoffeln beliebigen Geschlechts anzubauen :-)

    Dem Kartoffel sein Weib wurde zerstampft,
    von einem Kartoffelstampfer,
    daraufhin wurde sie aufgemampft,
    auf einem Ausflugsdampfer.

    (Sehr frei nach Heinz Ehrhardt)

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