Samstag, 7. April 2018

Gomringer darf in Hellersdorf bleiben

Nachdem im vergangenen jahr endlich mal in der öffentlichkeit über poesie gesprochen wurden, wenngleich auch aus bescheuertem anlaß, soll Eugen Gomringers gedicht »avenidas« nun doch in Hellersdorf bleiben. Zwar nicht an der fassade der Alice-Salomon-Hochschule, sondern an einer fassade der wohngenossenschaft »Grüne Mitte«, die häuser in der nähe der hochschule besitzt. Aus dem vorschlag eines genossenschaftsmitgliedes:
»...dass wir eine gut sichtbare Wand finden, an der das Gedicht ‚Avenidas’ ein neues Zuhause bekommt. Vielleicht fällt es den hysterischen Studentinnen hier jeden Morgen auf dem Weg zu ihrer Hochschule ins Auge. Sie werden keine Chance haben, es noch einmal zu tilgen!«
Nette aktion, herr Gomringer soll bereits sein einverständnis dafür gegeben haben. Ich bin schon gespannt, wann und wie sie das umsetzen werden.

Leider ist die hysterie, »als frau« dieses oder jenes kunstwerk »abstoßend« zu finden und die überpinselung oder verhüllung durchsetzen zu müssen, nicht auf Berlin beschränkt. Das findet inzwischen auch noch im letzten kaff in Norddeutschland statt. Nach der beschwerde einer SPDgemeindevertreterin mußten dort im märz während einer ausstellung bilder verhüllt werden. Es reicht nicht, wenn Berlin provinzpossen vorturnt, die provinz selbst muß es nachturnen.

»Ich als frau« fühle mich beispielsweise von diesem objekt an zentralem ort in Berlin gestört:
Nicht, daß mich das ding direkt sexuell belästigen würde, aber belästigen an sich ist schon schlimm genug. Deshalb schlage ich das hier vor (bitte link folgen).

Über manches gehörte vielleicht doch der mantel des schweigens.

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